Aminosäuren

Aminosäuren

September 10, 20253 min read

Aminosäuren, die Bausteine, die Energie, Regeneration und Immunsystem zugleich antreiben

Aminosäuren sind wie die einzelnen Steinchen eines Baukastens. Allein sind sie unscheinbar, zusammen aber bauen sie Enzyme, Hormone, Botenstoffe und Muskelgewebe. Gerade in Phasen, in denen der Körper mehr leisten muss, sei es aufgrund eines Infekts, erhöhter Belastung oder Stress, zeigen Aminosäuren ihre ganze Bandbreite an Wirkungen.

Sie dienen nicht nur als Baumaterial, sondern auch als kleine Schalter, die viele biochemische Prozesse aktivieren oder bremsen. Deshalb spielen sie im Stoffwechsel, im Immunsystem und in der Regeneration eine Rolle, die oft unterschätzt wird.

Warum Aminosäuren so wichtig sind

Aminosäuren sind die Grundbestandteile jedes Proteins. Stell dir den Körper wie eine riesige Werkstatt vor. Ohne ausreichend Aminosäuren fehlen dem System die Werkzeuge, Ersatzteile und Anweisungen, um Reparaturen durchzuführen oder neue Zellen zu bauen. Besonders bei Belastungen wie Erkältungen, intensiver körperlicher Aktivität oder Phasen erhöhter Beanspruchung steigt der Bedarf an bestimmten Aminosäuren deutlich an.

Die bekannten Wirkungen von Aminosäuren im Überblick

1. Unterstützung des Immunsystems

Aminosäuren wie Glutamin, Arginin und Cystein wirken wie Treibstoff für Immunzellen.

• Glutamin dient Lymphozyten und Makrophagen als Hauptenergiequelle

• Cystein unterstützt die Bildung von Glutathion, einem starken Antioxidans

• Arginin fördert die Bildung von Stickstoffmonoxid, das für die Abwehrreaktion wichtig ist

Damit helfen sie dem Immunsystem, schnell und koordiniert zu reagieren.

2. Regeneration und Gewebereparatur

BCAA wie Leucin, Isoleucin und Valin beschleunigen die Reparaturprozesse. Man kann sie sich wie Monteure vorstellen, die nach einem Schaden sofort loslegen, um Gewebe wieder aufzubauen. Sie steigern die Proteinsynthese und verringern gleichzeitig den Proteinabbau.

3. Hormonelle Steuerung

Leucin aktiviert den mTOR Signalweg, der praktisch als Startknopf für Zellaufbau und Regeneration funktioniert.

Tryptophan wird zu Serotonin und Melatonin umgewandelt, was Entspannung, Stimmung und Schlaf unterstützt.

Tyrosin ist eine Vorstufe für Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin, also wichtige Stress und Motivationshormone.

4. Energieproduktion

Aminosäuren können bei Bedarf in den Citratzyklus eingeschleust werden. Sie funktionieren wie zusätzliche Holzscheite, die man ins Feuer wirft, wenn mehr Energie benötigt wird, ohne dass gleich die Glykogenreserven aufgebraucht werden müssen.

5. Entgiftung und antioxidativer Schutz

Methionin, Glycin und Cystein bilden gemeinsam Glutathion, einen der wichtigsten antioxidativen Schutzstoffe des Körpers. Dieses System wirkt wie ein internes Feuerlöschteam und schützt Zellen vor oxidativem Stress.

Aminosäuren sind weit mehr als Bausteine. Sie steuern Energie, Regeneration, Immunleistung und Stimmung. Wenn der Körper gefordert ist, zum Beispiel in der Erkältungszeit oder nach intensiven Trainingsphasen, helfen sie, schneller wieder in ein stabiles Gleichgewicht zu kommen.

Für Cracks, die es biochemisch präzise wollen

Aminosäuren fungieren als zentrale Regulatoren des Zellstoffwechsels. Leucin aktiviert über mTORC1 den anabolen Signalweg und reguliert p70S6K sowie 4E BP1, wodurch Translation und Proteinsynthese gesteigert werden. Glutamin dient Immunzellen als primäre Energiequelle und moduliert über die Glutaminase den anaplerotischen Zufluss in den Citratzyklus. Gleichzeitig unterstützt Glutamin die Expression von Hsp70 und reguliert NF kappa B abhängige entzündliche Signalwege. Arginin wird über die NO Synthase zu Stickstoffmonoxid umgewandelt, das eine zentrale Rolle in der Vasodilatation, Immunabwehr und der Abtötung intrazellulärer Pathogene spielt. Cystein, Glycin und Glutamat bilden Glutathion, wobei die Rate limitierende Stufe durch die Gamma Glutamyl Cystein Synthetase bestimmt wird. Dieses Redox System schützt Mitochondrien vor ROS induzierter Dysfunktion. Tryptophan wird über den Kyneurinstoffwechsel zu Serotonin und Melatonin umgebaut, wobei die IDO Aktivität bei Entzündungen erhöht ist und Immunantworten moduliert. Tyrosin dient als Vorstufe für Katecholamine, deren Synthese über die Tyrosinhydroxylase reguliert wird. BCAA beeinflussen ausserdem die Glukosehomöostase über AMPK und mTOR Crosstalk. Zusammengenommen agieren Aminosäuren nicht nur als strukturelle Einheiten, sondern als fein abgestimmte Signalmoleküle, die Immunantwort, Stoffwechsel, Neurotransmission und Zellregeneration orchestrieren.

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